„Art of Crime“: Antoine Verlay (Nicolas Gob) stürzt sich mit vollem Körpereinsatz in die Ermittlungen. Foto: ZDF/Thierry Langro
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Museum ist langweilig? Da widersprechen Florence und Antoine aber doch entschieden. Der Mann hält zwar nichts von Kunst, weil er sie nicht kennt, bleibt aber hartnäckig, wenn es um Aufklärung von Verbrechen geht. Die Frau lebt für die Kunst, privat und beruflich als sachverständige Kunsthistorikerin im Louvre. Antoine dagegen ist Polizist, von der Kripo geschasst und gerade noch aufgefangen von der Abteilung Kunstschmuggel. Er ist schnoddrig, aber breitschultrig. Sie ist feinfühlig, leidet aber unter Höhenangst. Da kommt das angstfreie Raubein Antoine gerade recht. Beide bilden das Ermittlungsteam in der von ZDFneo erstmals ausgestrahlten französischen Krimi-Serie „Art of Crime“. Start ist an diesem Freitag, 27. Juli, mit „Der Da Vinci Code“; freitags um 21.45 Uhr werden bis 10. August zwei weitere Doppelfolgen mit jeweils neuen Episoden gesendet. Das französische Produktionsteam mit Charlotte Bränd- ström als Regisseurin gibt schnelles Tempo und präzise Figurenzeichnung vor.
Leonardo da Vinci beugt einer Verwechslung des Starttitels mit dem berühmten Dan-Brown-Roman vor („The Da Vinci Code“ von 2003, in deutscher Übersetzung unter dem Titel „Sakrileg“ erschienen) – indem er im TV-Krimi selbst erscheint.
Mona Lisa mit entblößtem Oberkörper
Gespielt vom italienischen Darsteller Venantino Venantini sitzt Leonardo da Vinci im Kommissariat und soll Auskunft geben. Stammt das Bild der „Monna Vanna“ (Mona Lisa mit entblößtem Oberkörper) von ihm selbst? Er nuschelt eine Verneinung in seinen Bart. Glauben muss man ihm nicht – wie aber kam er überhaupt in die Polizeibehörde? Die Fantasie der Kunstexpertin Florence kommt hier ins Spiel. Es sind ihre Bilder im Kopf, die wir mit ansehen. Nicht von ungefähr, denn das Tatgeschehen findet in Amboise statt, dort, wo Leonardo da Vinci auf Einladung von Franz I. ab 1516 im Schloss Clos Lucé seinen Lebensabend verbrachte und begraben ist. Im Film herrscht im Schloss eine ultrareiche Kunstmäzenin, deren Einflussnahme auf den Kunsthandel schwindet: Sie kann erpresst und bestohlen werden. Das dem Schloss abhandengekommene Bild ist zwar von keinem großen Wert, dennoch wird der Dieb umgebracht. Warum? Die Frage müssen Polizist Antoine (belgischer Schauspieler Nicolas Gob) und Kunsthistorikerin Florence (zarte Französin Eleonore Gosset) klären – beide auf ihre je eigene Weise. Sie mit Sachverstand und Vorstellungskraft, er mit Handfestigkeit und breitem Kreuz. Sie werden lernen, sich zu ergänzen, zumal er in Scheidung lebt und sie Tochter eines nicht ganz koscheren Vaters (aber Leonardo-Experte!) ist. Warum der sich nicht gerade hilfreich bei der Lösung des Falls anstellt, wird das Ermittler-Paar auch herausfinden müssen.
Stimmt es denn, dass hinter dem unbedeutenden geklauten Bild die Leonardo-„Monna Vanna“ gesteckt hatte, der Maler selbst sie dort verschwinden ließ und nun nach dem Diebstahl mit dem alten, kostbaren (100 Millionen Euro teuren) Gemälde Reibach gemacht werden soll?
„Ich wusste nicht, dass man wegen Kunst so durchdrehen kann“ – hier lernt Kraftmeier Antoine dazu und wird im Lou- vre künftig nicht nur „hässliche Schinken“ hängen sehen, während Florence als findige Ermittlerin an Selbstsicherheit gewinnt. In späteren Folgen aber gibt es zwischen beiden Streit – ihren ersten Fall hatten sie ja erfolgreich abgeschlossen.