Von Ulrike SchäferWORMS - In der Osternacht wird das höchste Fest der Christenheit gefeiert. Vorm Dom St. Peter wird auf dem Platz der Partnerschaft in den späten Abendstunden das Osterfeuer entzündet und mit einer festlichen Liturgie an die Auferstehung Christi, den Sieg des Lebens über den Tod, erinnert.
Domküster Markus Löhr hat alles für diesen Gottesdienst vorbereitet, Hortensien und anderen Blumenschmuck besorgt, Kerzen für die 50 bis 60 Leuchter und viele weitere für die Gottesdienstbesucher, den Messwein, einen feinfruchtigen Riesling Liebfrauenstift, und er hat sich vergewissert, dass die vielen Weihrauchfässer und alle Messgewänder einsatzbereit sind. Nein, Frühjahrsputz wurde nicht gemacht, meint er lächelnd. Der Dom werde regelmäßig gründlich gereinigt.
- OSTERSONNTAG
Das Hochamt am Ostersonntag, 10 Uhr, im Dom gestaltet der Domchor mit, der die von Dan Zerfaß eigens zum Rupertusjubiläum komponierte Messe aufführen wird.
Das Osterhochamt in der Martinskirche beginnt um 10.30 Uhr und wird vom Martinschor begleitet. Die Ostervesper im Dom, 18 Uhr, die der Domchor mitgestaltet, beschließt den festlichen Tag.
Schon in den Fastenwochen hatte der ehemalige Zahntechniker, der seit anderthalb Jahren das Amt des Küsters ausübt, weil das schon immer sein Herzenswunsch gewesen sei, mehr als sonst zu tun, denn die Messen häufen sich hin zur Heiligen Woche. Am fünften Fastensonntag, dem Passionssonntag, wurden die Kreuze im Gotteshaus mit dunklen Tüchern verhüllt. Am Palmsonntag erfolgte dann die Palmweihe mit Prozession, bei der die Gottesdienstbesucher Buchszweige trugen zur Erinnerung an den Einzug Jesu in Jerusalem. „Die einzelnen Leidensstationen werden mit viel Symbolik nachvollzogen, damit sichtbar wird, was damals passiert ist und bis heute Bedeutung hat“, erläutert Löhr und fügt hinzu, dass er das auch sehr wichtig finde. Die Leute wüssten heute oft so wenig von der christlichen Heilsgeschichte, dass sie – wie einst die mittelalterlichen Menschen mit dem Figurenprogramm des Südportals – auf bildhafte Weise damit in Berührung gebracht werden müssten.
Leere des Raums soll Trauer und Tod erfahrbar machen
An Gründonnerstag hielt Jesus mit seinen Jüngern das letzte Abendmahl und setzte die Eucharistie ein, ehe er sich in den Garten Gethsemane aufmachte, um dort zu beten und seine Gefangennahme zu erwarten. In einem feierlichen Abendmahlsamt mit Fußwaschung wurde in St. Peter daran erinnert. In dieser Messe wurden zur Wandlung zum letzten Mal die Schellen geklingelt, so erzählt Löhr, die Orgel verstummte, das Geläut wurde eingestellt, Kerzen und Blumen verschwanden, die Weihwasserbecken wurden ausgetrocknet und das Ewige Licht gelöscht, denn die geweihte Hostie wurde bis zur Osternacht aus dem prächtigen Tabernakel des Hochaltars genommen. Mit der Leere des Raums sollten Trauer und Tod erfahrbar gemacht werden.
Am Karfreitag wurde das Kreuz aus dem Westchor an den Stufen des Hochaltars ausgestellt und durch viele kleine Blumengaben, die die Menschen mitbrachten, verehrt. „Manche berührten oder küssten auch das Kreuz“, erzählt Löhr. Nach dem Gottesdienst banden er und das Ehepaar Reis die Blumen zu kleinen Sträußen und drapierten sie liebevoll um das wieder an Ort und Stelle gebrachte Kreuz. „Es ist in diesen Tagen eigentlich immer etwas in Bewegung“, sagt Löhr schmunzelnd. Am Samstagnachmittag wird der Dom mit vielen Blumen geschmückt. Löhr steckt Kerzen auf die Leuchter, legt Messgewänder für die vier Geistlichen, die die Auferstehungsmesse zelebrieren – Propst Schäfer, Pfarrer Max Wagner, Kaplan Daniel Kretsch und Diakon Hans-Jürgen Springer –, sowie für die 50 bis 60 Messdiener bereit. Im Verlauf des Gottesdienstes, der um 21 Uhr beginnt, werden alle nach draußen ziehen, um dabei zu sein, wenn die Jugend das Osterfeuer entfacht. An diesem Feuer wird die große Osterkerze entzündet, die zur Einheit der Gläubigen mahnt. Ihr Licht, in den dunklen Dom gebracht, wird unzählige Kerzen speisen, und nach und nach wird sich das mächtige Gewölbe mit Helligkeit erfüllen und die hoffnungsvolle Wende erlebbar machen, die die Auferstehung Christi ermöglicht hat.
„Bis zum Gloria wird auch die Beleuchtung wieder vollständig eingeschaltet sein“, erzählt Löhr, der die große Schalttafel in der Sakristei bedient, „die Orgel spielt, die Glocken läuten, und erstmals wird wieder die Eucharistie gefeiert.“ Und er erwähnt auch, dass alle Besucher am Ausgang ein geweihtes Osterei in Empfang nehmen dürfen – zur Erinnerung an den Grund des Glaubens.
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